Was vom Hörspiel übrigbleibt – die “Talker-Lounge” auf der Leipziger Buchmesse

Eingang zur Leipziger Buchmesse (Foto: © kassettenbox)

Die einen sprechen von Subkultur, die anderen vom Hörspiel-Mekka Deutschland. Nichtsdestotrotz fristet das Hörspiel hierzulande ein Nischendasein. Fast unbemerkt hat sich in den letzten 15 Jahren eine echte Hörspielszene herausgebildet, die die Sparte mit viel Engagement würdigt. So auch in diesem Jahr auf der Leipziger Buchmesse – inmitten der größten Hörbuchmesse der Welt.

Im vergangenen Jahr waren auf der Leipziger Buchmesse über 2000 Aussteller, die sich auf einer Fläche von 65.000 m² tummelten. Insgesamt besuchten über 210.000 Menschen die Buchmesse. Seit Jahren wächst die Messe, und auch in diesem Jahr lässt sich ein neuer Besucherrekord verzeichnen.

voller Messesamstag (Foto: © kassettenbox)

Eine Chance für die Sparte “Hörspiel”?

Die AUDIAMO Hörspiel-Arena

In der “Hörspiel-Arena” herrschte in diesem Jahr mal wieder buntes Treiben. Vor sieben Jahren hat sich im Messe-Schwerpunkt “Hörbuch” in Halle 3 (Stand C306) ein eigenständiger Bereich etabliert, der seither ein Forum für Aussteller, Macher und Liebhaber der einzigartigen Kunstform bieten soll. Durch die “Hörspiel-Arena” strömen allein jedes Jahr ca. 10.000 Besucher – seit 2010 mit Messestationen in Hamburg, Köln und Frankfurt.

Zum vierten Mal in Folge beteiligte sich auch die Hörspiel-Gemeinschaft e.V. an Europas größtem Lesefestival “Leipzig liest”. Vom 23. bis 26. März, jeweils von 10 bis 18 Uhr, stellten kleine und große Hörspielverlage ihre Produkte aus und standen für Fragen der Besucher bereit. Daneben lockte das Messeforum „Literatur + Hörbuch“ durch ein integriertes Hörspiel- und Hörbuch-Programm mit Talkrunden, Präsentationen und Live-Darbietungen die Besucher an.

Die Aussteller

Ob als Schauspieler hinter dem Mikrofon oder als Künstler am Mischpult – auf rund 80 Quadratmetern brachte die Hörspiel-Gemeinschaft e.V. kommerzielle und nichtkommerzielle hörbare Literatur auf die Büchermesse nach Leipzig. In den Regalen fanden sich zahlreiche CDs namhafter Labels, aber auch kleinerer Verlage, darunter:

Hörspiel-Shop (Foto: © kassettenbox)

Die Messefläche wurde, wie in den vergangenen Jahren auch, von AUDIAMO gesponsert, einer Hörbuchhandlung mit Sitz in Berlin und Wien. Als Händler hörbarer Literatur sorgt AUDIAMO für eine gewisse Hörspielvielfalt am Markt, die nicht nur den Mainstream in den Fokus nimmt. AUDIAMO hatte daher auch zahlreiche CDs von Verlagen im Gepäck, die selbst nicht vor Ort sein konnten, etwa vom Gugis Hörbuchverlag, von der hörbuchedition words & music und von der Lauscherlounge dabei.

Wie wird man Hörspielsprecher?

Neben dem Hörbuch-Webradio HörbuchFM, das nach drei Jahren Pause sein Relaunch mit einem neuem Konzept feierte, war die Hörspiel-Gemeinschaft erstmals auch offizieller Anlaufpunkt für Schüler, die sich über Berufe im Hörbuch- und Hörspielbereich informieren wollen: von der kreativen Arbeit bis zur kaufmännischen Vermarktung von CDs und Downloads. Neben zahlreichen Diskussionen auf Bühnen und im Hintergrund gab es auch Fachvorträge zum Berufsbild des Hörspielsprechers. Hier ging es etwa darum, wie ein Hörspielskript entsteht und was die lustigste Hörprobe Deutschlands ist.

Mumien, Mayas, Mordratgeber & Live-Hörspiel

Unter dem Motto “Mumien, Mayas, Mordratgeber” gab es vielerlei Text- und Hörbuchvorstellungen, zahlreiche Inspirationen und Hörstoff für Kinder und Erwachsene. Darüber hinaus wurde in der Leipziger Innenstadt, im Kinder- und Jugendzentrum O.S.K.A.R., das schottische Feenmärchen „Tam Lin“ im Folk-Fantasy-Musical „Doc MacDooley’s Elfenstunde“ aufgeführt – ein Hörstück mit traditionellen Melodien aus Irland und Schottland.

Leider hat der Hörspielbereich – im Vergleich zum Vorjahr – gefühlt deutlich abgenommen. Nichtsdestotrotz konnte die “Talker-Lounge” ein wenig netzwerken und wir hatten auch selbst die Gelegenheit in der Hörspielsammlung von AUDIAMO zu stöbern.

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