Der “Schneider-Verlag” und seine Hörspiele

Viele von euch haben die Bücher bestimmt als Kinder verschlungen? Ob die quilligen Zwillinge “Hanni und Nanni”, die Jungs von “Burg Schreckenstein” oder “Trixie Belden”: ihre Abenteuer
wären ohne den Verlag “Franz Schneider” (“Schneiderbuch”) nie in Deutschland erschienen.

Der Verlag wurde 1913 von Franz Schneider gegründet. Nach seinem Tod im Jahre 1946 führten dessen Frau Luise und sein Sohn Franz-Joachim Schneider den Verlag gemeinsam, bis ab 1964 dieser die Unternhemensführung allein übernahm. Zwischenzeitlich war man mit dem Verlag 1954 nach München umgesiedelt.

Aber der Schneider-Verlag hat auch eine Hörspielgeschichte und an dieser ist das Kultlabel “Europa” nicht unbeteiligt. Auf Messen lernten sich Franz-Joachim Schneider und die “Hörspielkönigin” Heikedine Körting kennen. Man war sich sympatisch und so vertonte, wie ihr bestimmt wisst, “Europa” (damals noch “Miller International”) bekannte Schneider-Verlag-Serien wie “Bille und Zottel”, “Burg Schreckenstein”, “Meine Schwester Klara”, die “Pizza Bande” oder “Trixie Belden” als Hörspiele.

www.schneiderbuch.de

Als Mitte der 80er Jahre die Buchverkäufe einbrachen, versuchte sich der “Schneider-Verlag” ebenfalls ein Hörspielkinderprogramm zu schaffen und so wurde 1986 das Label “Schneider Ton” gegründet. Regie und künstlerische Gesamtleitung bei den Hörspielen führte meist Marita Köster.

Diese war eine Bekannte der Familie Körting und da es ihr großer Wunsch war, ebensfalls Hörspiele zu produzieren/zu schreiben, hatte sich Köster durch Studiobesuche und Kontakt zu Heikedine Körting bereits einige “Kniffe” abgeschaut. Weitere Regiesseure von “Schneider Ton” waren u.a. Wolfgang Klein, Gabor Wagner und Hans-Jürgen Fröhlich. Einige Hörspielmusiken stammten vom bekannten Filmkomponisten Peter Thomas. Die Abmischung übernahm wohl teilweise auch das dänische Studio “Tocano”. Während, vor allem bei den Kinderstimmen, meistens recht unbekannte Sprecher aus dem Raum München eingesetzt wurden, waren aber auch Hörspielgrößen und Schauspieler wie Walter Giller, Martin Semmelrogge, Nadja Tiller oder Eckart Dux zu hören. Neben den Hörspielen veröffentlichte “Schneider Ton” auch Produktionen mit Kinderliedern.

Man vertonte u.a. die oben erwähnten Serien selbst, die Hörspiele konnten aber nie mit dem Erfolg der Europa-Vertonungen mithalten. So verschwand “Schneider Ton” 1990 wieder in der Hörspielversenkung.

Der Buchverlag existiert als EGMONT Verlagsgesellschaften mbH Schneiderbuch”, mit den Standorten Berlin, Köln und weiterhin München, hingegen noch bis heute. 1985 kaufte ihn die dänische Verlagsgruppe “Egmont”, welche seit 2003 auch den Vertrieb und Verkauf der Marke “Schneiderbuch” übernahm.

Bekannte Hörspielserien von “Schneider Ton” sind:

2 Gedanken zu „Der “Schneider-Verlag” und seine Hörspiele“

  1. Die Schneider-Produktionen “Pizza-Bande”, “Trixie Belden”, aber vor allem auch “Burg Schreckenstein” waren und sind auch noch heute für mich um Längen besser produziert, als die Europa-Äquivalente. Ich glaube, Europas Versionen fanden nur so großen Absatz und erfreuten sich größerer Beliebtheit, weils halt von Europa war, mit bekannteren Sprechern etc. Zwar hatte Schneider weniger bekannte, dafür jedoch teils umso engagiertere Sprecher. Auch die Produktion und das Sounddesign konnte die Europa-Versionen toppen, die schon seit Jahrzehnten ein wahnsinniges Raumklang-Problem haben und dieses nicht in den Griff bekommen (oder bekommen wollen).

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