Platz 1: Heikedine Körting

 

Bildquelle: http://www.der-hoerspiegel.de

In der großen Hörspiellandschaft mit ihren unendlichen Weiten gibt es eine Person, die wohl jeder, aber wirklich JEDER kennt. Die Rede ist natürlich von Heikedine Körting.

Geboren wurde die Hörspielkönigin am 18. Juni 1945 in Jena. Sie wuchs in Lübeck auf.
Schon in ihrer Kindheit war Körting begeisterte Hörerin von Hörspielen. Da es kaum Hörspiele auf LP gab hörte sie, wenn möglich, jedes Radio-Hörspiel u. a. Kalle Blomquist. Aber auch an dem Selbstaufnehmen von Hörspielen hatte die kleine Heikedine schon viel Freude und „produzierte“ so manches Hörspiel mit ihrer damaligen Freundin an einem Telefunken-Aufnahmegerät.
Eigentlich wollte Frau Körting Journalistin werden, entschied sich dann aber doch für ein Jurastudium, das sie mit diversen Jobs finanzierte. Während dieser Zeit lernte Heikedine Körting auch Dr. Andreas Erich Beurmann, ihren späteren Ehemann, bei einem Faschingsfest auf dem Niendorfer Reitermarkt kennen. Sie fing an, bei ihm im Studio zu jobben und lauschte gern bei Aufnahmen an der Tür. Heikedine Körting wollte jetzt ebenfalls Hörspiele aufnehmen und bekam die Möglichkeit, die Märchen „Die kleine Seejungfrau“ sowie „Die Schneekönigin“ von Hans Christian Andersen als Hörspiel umzuschreiben. Es folgten weitere etwas unbekanntere Märchen, die als B–Seite auf den Platten zu hören waren. Sie gefielen aber Verlag und Kunden so gut, dass Körting dann immer mehr Drehbücher schreiben durfte.

Neben der Arbeit im Tonstudio studierte Heikedine Körting weiter Jura und legte erst das erste und später das zweite Staatsexamen ab. Noch heute ist sie als Anwältin tätig. 1972 war sie zum ersten Mal mit „Onkel Toms Hütte“ ganz allein für ein Hörspiel verantwortlich. Sie übernahm ab dem Zeitpunkt vermehrt die gesamte Produktion eines Hörspiels. Ab 1978 war Körting für das Skript und die Regie der ersten 21 Hörspiele der “Fünf Freunde” zuständig. Seit Folge 22, welche aber auch erst 1988 erschien, führte Frau Körting nur noch Regie und überließ anderen Autoren das Schreiben. Dieses tat sie auch bei mehreren weiteren Serien, die es, auch manchmal mit einigen Jahren Unterbrechung, bis heute gibt und sich nach wie vor immer neuer Folgen erfreuen. Dazu zählen seit 1972 die Abenteuer von „Hanni & Nanni“, welche wie die „Fünf Freunde” aus der Feder von Enid Blyton stammen und von denen auch zuerst die Original-Buchvorlagen vertont wurden. Seitdem alle Vorlagen aufgebraucht sind, entwickelt André Minninger die Hörspielgeschichten der beiden quirligen Zwillige. 1973 übernahm sie ab der zweiten Folge von „Hui Buh – Das Schlossgespenst“ die Regiearbeit für die gesamten 23 Folgen. Auch bei „Die drei ???“ sowie „TKKG“ führt Heikedine Körting seit den Anfängen von 1979 bzw. 1981 bis zum heutigen Tage Regie. Natürlich hat sie auch bei Hörspielserien Regie geführt, die heutzutage nicht mehr weitergeführt werden.

Dazu zählen z.B.:

  • „Commander Perkins“
  • „H G. Francis Gruselserie“
  • „Die Funk Füchse“
  • „Masters of the Universe“

Bitte habt Verständnis dafür, dass wir hier nicht jedes einzelne Hörspiel oder jede Serie erwähnen können. Das würde den Rahmen sprengen. Immerhin ist Heikedine Körting seit 1985 im „Guinness-Buch der Rekorde” als erfolgreichste „Märchentante“ Deutschlands verzeichnet und hat bei 2000 – 3000 Hörspielen im Hintergrund mitgewirkt.

Frau Körting lässt es sich aber auch nicht nehmen, gelegentlich kleinere Sprechrollen zu übernehmen. So spricht sie schon von Anfang an den Mynah bzw. Beo „Blacky“ bei „Die drei ???“ oder übernahm den furchteinflößenden Schrei des Weckers in der gleichnamigen Folge „Der schreiende Wecker“.

Für ihre Arbeit wurde Körting bereits mit über 180 Goldenen- sowie über 20 Platinschallplatten ausgezeichnet. Vielleicht ist auch ein Teil des Erfolges von Frau Körting dem herzlichen und familiären Ton bei den Aufnahmen zuzuschreiben. Die meisten Aufnahmen werden auch heute, im digitalen Zeitalter, im Ensemble aufgenommen, was nur noch sehr selten ist und von den Akteuren vorwiegend als positiv empfunden wird.

Erwähnenswert finden wir auch, dass Heikedine Körting nie ohne ein Aufnahmegerät unterwegs ist und Geräusche sammelt. So verfügt sie über ein Archiv mit über einhunderttausend Geräuschen.

Auch wenn dieser kleine Beitrag nur einen sehr groben Überblick bietet und wir noch seitenweise weiter über Frau Körting schreiben könnten, würde dies ihrer Arbeit sowie dem, was sie Generationen von uns mit ihren Hörspielen gegeben hat und immer noch gibt, niemals gerecht werden. Aus diesem Grund freuen wir uns darüber, dass ihr Heikedine Körting zu eurer Hörspiel-Legende Nr. 1 gewählt habt.

Wenn Ihr jetzt neugierig geworden seid und noch mehr über Frau Körting erfahren wollt, hört euch doch am besten das ausführliche Interview an, welches Florian mit der Hörspielkönigin führte. Ihr findet es in unserer 50. Talker-Lounge-Folge.

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