Filme und Serien begleiten mich, wie die meisten anderen Menschen, schon ein Leben lang. Da denke ich gerne zurück an „Bim Bam Bino“ auf „Tele 5“, Action-Serien wie „Knight Rider“ oder das „A-Team“, Familienunterhaltungen wie „Alf“ oder tolle Kinofilme wie z.B. von „Disney“.
Als Kind der 80er dauerte es bis zu meinem 14. Geburtstag (Mitte der 90er) bis meine Eltern endlich bereit waren, einen Videorekorder zu kaufen.
Bis dahin gab es also keine Möglichkeit, Filme oder Serien zu schauen, wenn ich ganz einfach in diesem Moment Lust darauf hatte.
Aber es gab eine tolle Alternative: Originalton-Hörspiele.
Ich fand es grandios, jederzeit meine geliebten Filme und Serien starten zu können, auch wenn die Bilder nur in meinem Kopf entstanden.
So stellte ich ein ums andere Mal auch einen Kassettenrekorder neben den Fernseher und versuchte, via eingebautem Mikro, die Serien aufzuzeichnen, mit eher mäßigem Erfolg. Damals war für mich klar, warum O-Ton-Hörspiele existieren und sie erfüllten bei mir absolut ihren Sinn.
Doch was hat sich von damals zu heute geändert? Welchen Sinn haben O-Ton-Hörspiele zu Zeiten der erschwinglichen BlueRay-Player und Streamingdiensten? Wie stehen andere Hörspielfans zu diesem Thema? Was sagen die Produzenten dazu? Und wie stehe ich heute diesen Hörspielen gegenüber? Klar ist, dass es keine pauschale Aussage über dieses Thema gibt.
Ich stellte in Hörspielforen bei „Facebook“ die Frage nach O-Ton-Hörspielen.
Die meisten antworteten ziemlich ähnlich: Völlig überflüssig, lieblos, Geldschneiderei, das sind keine richtigen Hörspiele.
Bei näherem Nachbohren meinerseits änderte sich aber bei vielen die ablehnende Haltung.
Plötzlich erinnerte man sich an die eine oder andere Serie, die als Hörspiel eben doch total toll war und die man auch heute immer noch gerne hört. Es kommt also in erster Linie darauf an, welchen Bezug man zu den jeweiligen Filmen und Serien hat, und dann kommt noch die Umsetzung dazu.
Bei „James Bond“ waren sich die meisten einig, dass es auf Grund der starken Schnitte und sprunghaften Handlungen schwierig ist, der Geschichte zu folgen. Anders verhält es sich mit „Alf“. Diese Serie hat für viele Menschen als Hörspiel sehr gut funktioniert und die Bilder hatte man aus dem Fernsehen in seinem Kopf.
Auch wurde es als positiv angesehen, wenn der eingesetzte Erzähler einer der Hauptfiguren ist und aus der Ich-Perspektive berichtet.
Uneinig sind sich die Hörer, ob es besser ist, die Tonspur 1:1 zu übernehmen oder eine völlig neue mit anderen Sprechern zu produzieren wie z.B. bei „Zurück in die Zukunft“ von „Europa“.
Ein weiterer Punkt, der für heutige Hörer weiterhin für O-Ton-Hörspiele spricht, ist, dass man auch beim Aufräumen, Putzen, bei der Gartenarbeit, beim Joggen etc. seinen „Film“ dabei hat und ihn so genießen kann.
Also, es spricht für die heutige Hörerschaft doch noch so einiges für Filmhörspiele, wenn auch die Gründe und der Zuspruch deutlich geringer sind als es in der Zeit vor den Streamingdiensten der Fall war.
Im Gegenzug dazu sind natürlich die Beweggründe der Produzenten interessant.
Das Label „Europa“ produzierte z.B. von den beliebten Action-Serien „Knight Rider“, „A-Team“ und „Airwolf“ das Hörspielpendant.
Allerdings bediente man sich nicht der tatsächlichen Tonspur, sondern schrieb die Folgen für das Hörspiel um und versuchte, soweit möglich, die Rollen wieder mit den Synchronsprechern der Fernsehserien zu besetzen.
Von den Aufnahmen dieser Serien berichtete mir Heikedine Körting in einem Interview, das ihr Euch hier anhören könnt.
Wie ist meine heutige Meinung zu O-Ton-Hörspielen?
Klar ist, dass ich die Serien, die ich in meiner Kindheit gehört habe, auch heute noch gerne höre. Obwohl ich von „Alf“ alle Folgen auf DVD besitze, greife ich dennoch immer wieder gerne auf die Hörspiele zurück.
Irgendwie geben die Hörspiele ein nicht definierbares anderes Gefühl dabei. Vielleicht ist es Nostalgie, vielleicht liegt es auch ganz einfach an meiner allgemeinen Liebe zum Medium Hörspiel.
Was neuere Filmadaptionen angeht, bin ich zwar nicht grundlegend ablehnend, aber es ist tatsächlich so, dass ich dann doch lieber den Film schaue, anstatt ihn mir anzuhören.
Da nutze ich die Zeit einfach lieber, um andere tolle Hörspiele zu hören, deren Story ich noch nicht aus einem Film oder einer Fernsehserie kenne.