Wie zuvor mit „Locke & Key“ von Joe Hill veröffentlichte Audible eine weitere Comic-Serie aus dem Hause IDW Publishing: „Kill Shakespeare“. Kann Shakespeare als Hörspiel funktionieren? Für alle, die sich dem Hörspiel nicht stellen wollen, weil der Name eines der größten Dichter der Geschichte draufsteht, dem sei gesagt, dass ihr keine Kenner oder Liebhaber seiner Stücke sein müsst. Ich selber kenne die Werke grob vom Namen und von der Handlung. Inwieweit die Figuren in „Kill Shakespeare“ sich von denen in den Werken des Dichters unterscheiden, kann ich nicht sagen. Kenner der Materie könnten ein Urteil abgeben, ob es gelungen ist oder nicht.
Von Zeichnungen mit Sprechblasen
William Shakespeare ist einer der brillantesten Lyriker der Geschichte. Was kann passieren, wenn seine, von ihm erdachten, Figuren alles daransetzen, ihn tot zu sehen? Genau dieser Frage haben sich Anthony Del Col und Conor McCreery in der zwölfteiligen Comic-Serie „Kill Shakespeare“ gestellt. In Zusammenarbeit mit Andy Belanger als Zeichner, Ian Herring als Colourist und Kagan McLeod, zuständig für das Cover, veröffentlichte IDW Publishing 2010 die Serie „Kill Shakespeare“. Die Comics haben es noch nicht nach Deutschland geschafft und sind ausschließlich auf Englisch zu lesen.
Die Geschichte bekommt ihre Stimmen
Im November 2016 veröffentlichte Audible das passende Hörspiel zum Comic „Kill Shakespeare“. Zu den bekannten Sprechern gehören Andreas Fröhlich und Jens Wawrczeck, bekannt aus „Die drei ???“, Lutz Mackensy, Erzähler von „Fünf Freunde“, und Santiago Ziesmer, die deutsche Stimme von „Spongebob Schwammkopf“. Die Stimmen von Vlad Chiriac (Hamlet), Greta Galisch (Julia), Traudel Sperber (Lady Macbeth) gehören zu dem gut ausgewählten Cast von „Kill Shakespeare“.
| Hamlet | Vlad Chiriac |
| Julia Capulet (alias Kate) | Greta Galisch |
| Lady Macbeth | Traudel Sperber |
| Richard III | Jens Wawrczeck |
| Falstaff | Axel Lutter |
| Iago | Jan Uplegger |
| Macbeth | Götz Schubert |
| Othello | Urs Winiger |
| Othello | Manuel Kressin |
| Shakespeare / Erzähler | Peter Weis |
| Romeo | Manuel Kressin |
| Vaughan | Thomas Dehler |
| Hamlets Vater | Lutz Mackensy |
| Philip | Matthias Keller |
| Hotspur | Simon Derksen |
| Harcourt | Andreas Fröhlich |
| Don John | Hanns Jörg Krumpholz |
| Puck | Santiago Ziesmer |
| Hexe 1 | Katharina Koschny |
| Hexe 2 | Maja Maneiro |
| Hexe 3 | Anke Reitzenstein |
| Rosencrantz & Attendant | Frank Leo Schröder |
Besuche mich auf “Der HörspielBär”
Die Regie führte bei „Kill Shakespeare“, wie bei oben genannten Audible-Produktionen „Locke & Key“ und „Six Degress – Wege der Verschwörung“, Kai Schwind. Dieser ist den meisten eher durch sein Hörspiel „Ferienbande“ bekannt. Weiter arbeitete er mit an einigen Live-Shows von „Die drei ???“ mit („Der seltsame Wecker“ und „Phonophobia“ – Buch und Regie) und schrieb die Skripte für „Team X-Treme“ und „Die Alster-Detektive“. Bei den beiden Lauscherlounge Live-Hörspielen „Romeo & Julia“ und „Das Lufer-Haus – die verschollenen Aufnahmen“ führte Kai Schwind ebenfalls Regie und steuerte das Skript bei.
»Der Rest ist Schweigen!«
Das Leben ist eine Bühne… oder ein Brett
Nominiert wurde „Kill Shakespeare“ 2011 für den Joe Shuster Award in der Kategorie „Herausragender Comic-Schriftsteller“ und für den Harvey Award für die beste neue Serie. Den Preis konnte der Comic für den Harvey Award gewinnen.
Wenige Monate nach der Veröffentlichung der Comics führte die Soulpepper Theatre Company in Toronto „Kill Shakespeare“ als Lesung mit dramaturgischer Darbietung auf. Die Erstaufführung war Teil des damaligen The Word Festivals.
Mittels Crowdfunding auf Kickstarter veröffentlichten IDW Games und Pandasaurus Games ein passendes Brettspiel. Damit ist „Kill Shakespeare“ das erste Comic, welches mittels dieser Finanzierungsmethode das Licht der Welt erblicken durfte.
Große Geschichten ganz anders
Es beginnt mit einem Königsmord. Hamlets Onkel tötet dessen Vater und schickt Hamlet in die Verbannung. Auf dem Weg ins Exil nach England kommt das Schiff in einen schlimmen Sturm und der dänische Prinz erwacht als einziger Überlebender an der Küste des Landes Illyria. Beherrscht wird das Land von König Macbeth und seiner Frau. Diese haben es mit einer Rebellion im Volk und am Hofe mit dem Emporkömmling Richard III zu tun. Aufgrund einer Legende hält Lady Macbeth den dänischen Prinzen Hamlet für den Schattenkönig und tritt mit einer Bitte an ihn heran:
»Befreit uns von der Tyrannei des William Shakespeares!«
Mit diesen Worten beginnt ein beispielloses Ränkespiel voller politischer Intrigen, mystischer Wesen und einer großen Liebe.
Dies ist kein Review zu „Kill Shakespeare“ – zu dem Hörspiel mit einer Dauer von 8 Stunden und 44 Minuten, das mich unterhalten und in mir die Lust nach einem weiteren Audible-Hörspiel geweckt hat – „Macbeth – Ein Epos“. Ich hoffe, dass sich Audible entscheidet, die beiden anderen Comics „The Tide of Blood“ und „The Mask of Night“ als Hörspiel auf den Markt zu bringen. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was uns hier in Zukunft erwartet.