“BASF” – der Chemiekonzern und seine Hörspielegeschichte

Ja, ihr habt richtig geschaut – es geht um die “BASF”. Und nein, ihr werdet jetzt keine Abhandlung über den Chemiekonzern und seine Produkte zu lesen bekommen. Zumindest nicht über Chemikalien oder Ölförderung. Die “BASF” (das Akronym steht übrigens für Badische Anilin- & Soda-Fabrik) hat, die meisten wissen es natürlich, auch Hörspiele produziert.

http://vintagecassettes.com/_history/BASF00.jpg

Schon in den 1930er Jahren gab es bereits das Plattenlabel “BASF Records” bzw. “BASF Musikproduktion”. Es finanzierte diverse Aufnahmen, um auf die Magnettonbänder der “BASF” aufmerksam zu machen. Es ging dabei vor allem um klassische Musik, u.a. aus Rundfunksendungen. Die ersten Aufnahmen im Stereo-Format gab es in den 1940er Jahren. Im folgenden Jahrzehnt lag der Schwerpunkt neben klassischer auch auf Jazzmusik. Auch der Bereich der Pop- und Schlagermusik kam später dazu. Diese Aufnahmen wurden auch unter dem hauseigenen Label produziert, das damals noch recht klein war.

 

Im Jahr 1966 eröffnete “BASF” in Willstätt (Baden-Württemberg) eine Magnetbandfabrik.
Hier wurden neben Speichermedien für den EDV-Bereich auch Audio- und Videokassetten hergestellt. Ab 1970 wollte es die “BASF” wissen und auch ihren Anteil am boomenden Schallplatten- und Kassettenmarkt haben. Um dies umsetzen zu können, wurde 1971 die Jazz-Schallplattenfirma “MPS” übernommen. “BASF” rechnete sich aus, dass der Markt für bespielte Musikkassetten gegenüber dem Markt für unbespielte Kassetten wachsen würde. Man begann mit einem Repertoire von 220 LPs und 5 Singles, darunter war auch das gesamte Sortiment von Jazz-und Klassikwerken von “MPS”. Doch da die Logistik nicht richtig ausgebaut war, lief es nicht so gut, wie erwartet.
Als sich die Hörspielsparte ab 1971 im Aufbau befand, waren vor allem Peter Folken und Konrad Halver wichtige “Geburtshelfer”. Halver war extra vom Label “EUROPA” zu “PEG” gewechselt, dem Hörspiellabel der “BASF”. Unter ihrer Regie wurden u.a. Klassiker wie etwa “Tom Sawyer” und Neuauflagen der Winnetou-Hörspiele von Karl May produziert.

http://www.hoerspielhelden.de/rezensionen/highlights/schluempfe.htm

Die Firma veröffentlichte ihre Hörspiele unter verschiedenen Namen – sie wurden mit der Zeit öfter umbenannt. Zunächst erfolgten die Veröffentlichungen unter dem Namen “BASF”.
Dann änderte es sich zu “BASF/Paradiso”, “Paradiso/Neue Mode”, “PEG/Paradiso” und schließlich gab es auch Veröffentlichungen unter “PEG/Piccolo”. Unter dem Labelnamen “BASF/Peggy” wurden Hörspiele aus dem Kinder- und Jugendbereich veröffentlicht. Dazu zählten zum Beispiel die “Schlümpfe”.

 

 

 

www.comedix.de

Ab Mitte der 1970er brachte “BASF/Bellaphon”(gehörte zu “PEG”) die Hörspiele “Asterix und Kleopatra, 1. & 2. Abenteuer”, “Asterix erobert Rom” und “Asterix der Gallier – Teil 1 und 2” heraus.
Die Produktion von Platten und somit von Hörspielen wurde 1976 eingestellt. In den 1980er Jahren kam “BASF-Records” noch mal kurz aus der Versenkung hervor, weil es bereits veröffentlichte Musikstücke zum Teil noch einmal auf CD herausbrachte. Dies brachte aber auch nicht den erwünschten Erfolg.

 

Die Sparte “BASF Magnetics” wurde an das Unternehmen “EMTEC” verkauft.
Hier findet ihr einen Auszug von bekannten Serien, die unter den einzelnen Label-Namen erschienen sind:

Paradiso

http://www.karl-may-hoerspiele.info/vlabelinfo.php?_id=51 Paradiso/Neue Mode

  • “Der Schatz im Silbersee”
  • “Durch die Wüste”(LP und MC)
  • “In den Händen der Sioux” (MC)
  • “Old Firehand” (LP und MC)
  • “Unter Geiern”
  • “Winnetou I – Blutsbrüder” (Folge 2)
  • “Winnetou 1 – In der Gewalt der Apatschen” (Folge 1) (LP)
  • “Winnetou 2 – Der weiße Häuptling” (Folge 1)

 

 

 

Paradiso/Neue Mode

  • “Winnetou 1 – Blutsbrüder” (Folge 2), (LP und MC)
  • “Winnetou 1 – In der Gewalt der Apatschen” (Folge 1), (LP und MC)
  • “Winnetou 2 – Der weiße Häuptling” (Folge1)
  • “Winnetou 2 – Die Festung (Folge 2)” (LP und MC)
  • “Winnetou 3 – Der Berg des Todes” (Folge 2) (LP und MC)
  • “Winnetou 3 – Die Eisenbahnräuber” (Folge 1), LP und MC
  • “Winnetou und Old Shatterhand” (LP und MC)

PEG (wurde auch von Fonoteam veröffentlicht)

http://www.karl-may-hoerspiele.info/

  • “Das Vermächtnis der Inka” (LP)
  • “Der Schatz im Silbersee” (LP und MC)
  • “Durch die Wüste” (LP und MC)
  • “Halbblut” (LP und MC)
  • “In den Händen der Sioux” (LP und MC)

 

 

Peggy

http://www.bruze.de/10404-a.jpg

  • “Bambi”, “Bambis Kinder”
  • “Barbie wird ein Schlagerstar”
  • “Brüderchen und Schwesterchen – Die zertanzten Schuhe”
  • “Bussi Bär: Bello will auf den Mond & Wenn zwei sich streiten”
  • “Aladdin und die Wunderlampe”
  • “Das Dschungelbuch”

3 Gedanken zu „“BASF” – der Chemiekonzern und seine Hörspielegeschichte“

  1. Das Hörspiel „Plim und die Bananenbande“ gibt es von Peggy.
    Ich habe eine Version von „Plim-Records“
    Cover und Aufmachung sind – bis auf das Label – gleich.
    Was hat es mit Plim-Records auf sich. Weiß das jemand?

  2. Gibt es eine Winnetou Sammel-Box aus den 81ziger Jahres mit einer Schallplatte:
    “Winnetou im Tal des Todes” mit Konrad Halver als Sprecher des Winnetou?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.