Tim rezensiert: Der Trotzkopf (4) Romantische Zeiten

Die Zeit im Institut ist zu Ende und für Ilse heißt es Abschied nehmen von den so lieb gewonnenen Freundinnen. Da ihr Vater sie nicht abholen kann, macht Ilse sich alleine auf die Reise in die Heimat. Ihre Übernachtungsstation ist im Lindenhof bei der befreundeten Familie Gontrau. Insbesondere der Sohn Leo will Ilse auch bei ihrer Ankunft und Zeit zu Hause nicht mehr aus dem Kopf gehen. Was sind das für Gefühle, die sie doch nicht kennt?

Titel, Cover und Klappentext sind wirklich gelungen und alles sorgt für Vorfreude.

Sprechertechnisch ist dies eine wirklich erstklassige Angelegenheit und allen Akteuren merkt man die Freude an, die sie bei der Produktion hatten. Hauptakteurin Gabrielle Pietermann als Ilse Macket hat den Großteil des Textes zu bewältigen. Sie liefert einfach eine richtig herzliche Leistung ab. Recht viel Text hat auch Erzählerin Katja Brügger zu bewältigen. Dies macht sie ebenfalls vortrefflich und ihre Stimme passt vollkommen zum dargestellten Geschehen. Natürlich dürfen wir in der Abschlussfolge auch wieder die Stimmen von Linda Joy als Ilse Macket und Wolfgang Bahro als Richard Macket genießen. Patrick Bach performt Leo Gontrau und hinterlässt als dieser ebenfalls einen guten Eindruck. Dazu bekommen wir unter anderen noch Douglas Welbat, Farina Brock, Lutz Mackensy oder Vera Scheidecker zu hören. Insgesamt eine sehr gute Leistung in diesem Bereich.

Was mir richtig gut gefällt ist, dass man sich erst einmal kurz Zeit nimmt, um dem Hörer die Geschehnisse der vergangenen Folgen noch einmal kurz ins Gedächtnis zu rufen. Dies sorgt dafür, dass man sofort wieder mitten im Hörspiel ist.

Diese Folge schildert uns die Erlebnisse von Ilse, beginnend beim Verlassen des Institutes am 1. September und endet mit den Ereignissen am Erntefest, welches ca. dreieinhalb Wochen später stattfindet.

Zu Beginn startet man gleich mit einem bewegenden Abschied, der einen auch als Hörer nicht kalt lässt. Anschließend dürfen wir uns mit Ilse auf die erste Etappe ihrer Reise begegnen, die bei der Familie Gontrau endet. Ja und man ahnt es schon, der Leo wird es sein, der Ilses Herz erobern wird. Der nächste Part bringt Ilse wieder in die Arme der Eltern, bevor der Endpunkt dann mit dem Besuch der Familie Gontrau erreicht wird. Zwischendurch erfahren wir auch noch schöne Neuigkeiten von Nelly. Und dann ist da ja auch noch die Geschichte von Fräulein Güssow …

Dies alles wird schön erzählt und die Geschehnisse leben von den tollen Dialogen und vor allem von den lebendigen Charakteren, die man einfach in sein Herz schließen muss. Trotz einer Laufzeit von knapp 75 Minuten habe ich mich nie gelangweilt. Insgesamt ist es einfach eine herzallerliebste Geschichte, fernab von Leid und Elend, welches wir auf dieser Welt genug haben. Man legt die CD in den Player und kann sich einfach dem dargebotenen Geschehen hingeben. Nach „Anne auf Green Gables“ ist dies ebenfalls eine Geschichte, die es schafft, das Herz zu berühren.

Und allen, die mit dem Kontext nicht vertraut sind, sollte klar sein, dass wir hier eine Zeit präsentiert bekommen, in der noch ein anderes Bild von Erziehung oder Frauen vertreten wird. Natürlich mag dies für uns heutzutage sehr bieder und unglaubwürdig wirken. Aus meiner Sicht ist es allerdings gelungen, dies für uns Hörer klasse zu präsentieren.

Zum Abschluss gibt es noch ein Abschlusswort von Linda Joy, die in der Fernsehserie die Nellie spielt und die wir hier als Anne Macket zu hören bekommen – ein wirklich netter Abschluss und eine schöne Beigabe.

Insgesamt ist der vierte Teil ein toller Abschluss dieser Reihe und eine echte Empfehlung.

So, da ist nun also die Geschichte des ersten Buches zu Ende. Mir bleibt nur noch der Dank an Thomas Birker und sein Team, dass diese Reihe trotz der nicht befriedigenden Verkaufszahlen zu Ende geführt wurde und die Bitte an alle Hörer, dem „Trotzkopf“ vielleicht doch eine Chance zu geben. Es ist eine Geschichte, die dem Hörer – abseits der üblichen Gruselunterhaltung – etwas fürs Herz an die Hand gibt.

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