Tim rezensiert: “Der Lord & Die Zwei 1 Das Filmversteck im Uhreneck”

„Der Lord & Die Zwei“ ist der Titel einer neuen Reihe, die am 24. November das Licht der Welt erblickte. Es handelt sich um eine Koproduktion von „BRANDTFILM“ und „All Score Media“. Werfen wir als erstes einen kurzen Blick auf den Inhalt.

Lord Leyton Lawlay ist Inhaber einer Kanzlei in London. Eines Tages erhält er Besuch vom TV-Produzenten David Endrews, der ihn mit der Kunstexpertin July Farrington zusammenbringt. Sie steht in den Diensten von Lady Whitmoore und hat vor Kurzem einen Mikrofilm in einer alten Uhr entdeckt. Handelt es sich hier um brisante Geheimnisse, die mit Spionage zu tun haben?
July ist davon überzeugt, dass ihre Lady nichts davon weiß…

Drei Akteure sind es, die die Handlung im Wesentlichen tragen. Dies wären Harry Kühn in der Rolle des Lord Layton Lawlay, Judith Brandt in der Rolle der July Farrington und Charles Rettinghaus als David Endrews. Rein sprachtechnisch gesehen gefallen mir die Stimmen sehr gut und ich kann mir dahinter sehr gut den blaublütigen Anwalt, die schöne Kunstexpertin und den TV-Produzenten vorstellen. Jeder verleiht seinem Charakter eine tolle Note. Insbesondere Charles Rettinghaus schafft es dabei mit seiner Art immer wieder, mich zum Lachen zu bringen. Doch hier ist auch ein kleines Problem dieses Hörspiels, da es von den Interaktionen dieser drei Personen lebt. Die Sprüche sind klasse. Allerdings müssen diese ein wenig „spritziger“ rüberkommen, da sie stellenweise noch zu abgelesen wirken. Wenn dies gelingt, erwartet uns hier wirklich was Großes. Doch ich bin guter Dinge, dass die Regie hier beim nächsten Mal ein wenig genauer hinhört. Ilka Teichmüller bekommen wir als Sekretärin Peggy zu hören. Sie ist phänomenal in dieser Rolle. Weitere Auftritte haben unter anderem noch Marion Musiol, Lothar Blumhagen, Finlay Kühn oder Sabine Walkenbach. Rainer Brandt mimt noch den MI5-Mitarbeiter James Conroy und legt einen tollen Auftritt hin. Die Stimmen aller Beteiligten an sich sind wirklich toll. Die drei Hauptakteure sollten noch ein wenig an ihrer Performance arbeiten.

Die dargestellte Geschichte bzw. natürlich auch die kommenden Geschichten spielen in den 1980er Jahren. Also in einer Zeit, in der noch die Ost-West-Konfrontation herrschte. Diese gewählte Zeit gefällt mir gut, da sie durch ihre politische Brisanz viel Stoff für interessante Erzählungen bietet.

Inspirationsquelle war die Fernsehserie „Die 2“. Die Bücher hierzu schrieb niemand geringeres als Rainer Brandt. Ich selbst kenne diese Serie nicht und werde deshalb keinerlei Vergleiche anstellen. Ich finde es aber auch schwierig, eine Fernsehserie mit einer Hörspielreihe zu vergleichen.

In der ersten Folge geht es um einen Mikrofilm, der brisante Informationen enthält. Vor diesem ersten Fall bzw. dem ersten Auftrag für den Lord erfahren wir natürlich erst einmal, wie sich unsere drei Protagonisten kennenlernen. Von ihren Interaktionen bzw. Dialogen lebt auch das Hörspiel, dem es trotz der politischen Brisanz gelingt, mit heiteren Sprüchen eine klasse Stimmung zu erzeugen. Wie oben bereits dargestellt, muss hier allerdings noch ein wenig mehr kommen. Der Fall des Mikrofilms an sich ist relativ einfach gehalten. Schlussendlich kommt die Auflösung schnell und wirkliche Ermittlungsarbeit findet hier nicht statt. Hier müsste man ebenfalls noch eine kleine Schippe drauflegen.

Musikalisch und soundtechnisch präsentiert sich diese Folge sehr zurückhaltend. Die Stücke sind zweckdienlich.

Insgesamt ist hier noch Entwicklungspotential vorhanden. Insbesondere im Rahmen der sprecherischen Darbietungen muss noch ein wenig mehr „Pepp“ in die ganze Angelegenheit kommen. Wenn dies gelingt, dann wartet hier eine sehr unterhaltsame Krimireihe auf uns.

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