Tim rezensiert: “Ferdinand Balzac (1) Das neunte Kind”

SilberZunge Audio GbR betritt mit einem Mysteriy-Krimi-Hörspiel mit dem Titel „Das neunte Kind“ die Hörspielbühne. Erst einmal möchte ich natürlich „Herzlich Willkommen“ sagen und wünsche allen erdenklichen Erfolg für die Projekte des neuen Hörspiellabels. Schauen wir uns zunächst einmal an, worum es in diesem Hörspiel geht, bevor ich es im Anschluss genauer beleuchten werde:

Ferdinand Balzac ist Privatdetektiv und möchte seine Biografie schreiben lassen. Diese soll die Fälle so beschreiben, wie sie auch tatsächlich geschehen sind. Den Anfang macht der erste Fall von Ferdinand Balzac, der ihn in Deutschland berühmt gemacht hat. Dieser Fall liegt nun schon gut 25 Jahre zurück. Der Fall startet mit dem Verschwinden von Lillie Walther, welches die Presse später als das achte Kind bezeichnete, weil vor diesem Bekanntwerden bereits sieben Kinder verschwunden sind. Und es gibt eine Gemeinsamkeit. Alle Kinder wurden an einem Freitag, den 13. geboren. Eine Freundin von Balzac beschäftigt sich mit Sekten. Steckt hier etwas Übernatürliches dahinter? Jedenfalls scheint die Zahl 9 auch noch eine Rolle zu spielen. Es wird also noch mindesteins eine Entführung geben und dann droht die Apokalypse …

Sprechertechnisch waren mir persönlich die meisten Akteure unbekannt. Die Ausnahme bildet natürlich Dirk Hardegen, den wir als „Den Unbekannten“ zu hören bekommen und Marc Schülert, der mehrere Rollen übernehmen darf. Daniel Werner bekommen wir als Erzähler zu hören. Auf ihn greift man allerdings recht wenig zurück. Fast möchte ich sagen, dass man auf seinen Einsatz auch ganz hätte verzichten können, wenn man die Szenen ein wenig anders konzipiert hätte. Doch hierzu später mehr. Wenn er denn zum Einsatz kommt, macht er allerdings einen sehr guten Job. Seine Stimme gefällt mir sehr gut und seine Erzählweise ebenfalls. Er führt ruhig und sachlich durch die Geschehnisse. Stefan Meichsner übernimmt den Part des Ferdinand Balzac. Seine Interpretation des „lockeren“ Privatdetektivs ist gelungen. Als ziemlich daneben empfinde ich die Darbietung von Klaus Götsch als Lucifers Diener. Er kommt leider viel zu lächerlich für diese Rolle rüber. Lokalkolorit bringt dann Mane Abholzer als Wirt an das Ohr des Hörers. Diese Interpretation gefällt mir ausgesprochen gut. In weiteren Rollen bekommen wir noch Michaele Amler, Linita Reichmann, Hülya Önalan, Sebastian Dorn, Dagli Lilo van Thiel, Tinka Kowatsch und Jana Schmidt zu hören. Insgesamt merkt man, dass die Beteiligten keine kompletten Profis sind. Dennoch wissen die Darbietungen zu gefallen. Insgesamt eine ordentliche Leistung in diesem Bereich.

Bei Ferdinand Balzac handelt es sich um einen, inzwischen erblindeten, Privatdetektiv, der von seinen Fällen berichtet, weil er seine Biografie schreiben lassen möchte.

Das Hörspiel startet mit einem wirklich spannenden Intro, dem es durch die Bank gelingt, das Interesse des Hörers zu wecken. Man möchte wissen, was es damit auf sich hat und vor allem, wie es denn weitergeht. Hier wurden die Hausaufgaben richtig gut gemacht. Anschließend erfahren wir dann erst einmal, dass Ferdinand seine Biografie schreiben lassen möchte, bevor es in den eigentlichen Fall geht, von dem er dann berichtet. Warum man hier einen Erzähler gewählt hat erschließt sich mir nicht, denn eigentlich hätte es Sinn ergeben, dass Ferdinand Balzac als Protagonist und Erzähler agiert, da es ja seine Geschichte ist, die er uns bzw. der Schreiberin seiner Biografie erzählt. Diese wird erst einmal sehr gut aufgebaut und sorgt für Spannung. Leider flacht das ganze Hörspiel dann ein klein wenig ab. Zu dieser Schieflage trägt, aus meiner Sicht, das Verhältnis zwischen dem Kommissar und Ferdinand maßgeblich bei. Die Dialoge zwischen den beiden Akteuren sollen vielleicht lustig sein, nehmen aber einiges an spannender Atmosphäre, die man zu Beginn sehr gut aufbaut. Und dafür, dass neun Kinder kurz vor dem Tode stehen und der Teufel kurz davor ist, die Erde zu betreten, agiert man doch ein wenig langsam und emotionslos.
Das Finale geht dann in Ordnung und als besonders gelungen empfand ich die Geschichte mit dem Beben. War der Teufel wirklich kurz davor, die Pforte zu durchschreiten?

Als sehr gelungen möchte ich dann den Schluss nennen, der durch einen Dialog zwischen dem Kommissar und „Dem Unbekannten“ für große Vorfreude und Spannung auf das nun kommende Geschehen sorgt. Hier bin ich sehr gespannt, was dahinter steckt, da diese Geheimnisse noch nicht offengelegt wurden.

Der Titelsong der Geschichte, welchen wir nach dem wirklich spannenden Intro zu hören bekommen, heißt „Schatten auf dem Nebel“ von Sophia Grobler. Diesen bekommen wir auch noch einmal zum Ende in langer Form zu hören und der ist durchaus gelungen. Die musikalische Untermalung zwischen den Szenen gefällt mir nicht so gut. Hier hätte ich mir mysteriösere Klänge gewünscht. Soundtechnisch geht das Hörspiel in Ordnung. Allerdings muss man auch hier noch ein wenig arbeiten. Der Schlag mit dem Knüppel zum Beispiel geht überhaupt nicht.

Grundsteine sind gelegt. Insgesamt ein sehr ordentliches Hörspiel, welches man sich ruhig anhören kann. Innovation sieht natürlich anders aus und an einigen Kinderkrankheiten muss man noch arbeiten. Dennoch kann der Start im Allgemeinen als gelungen bezeichnet werden. Daher bin ich auch sehr gespannt, wie es denn weitergeht und welche Rolle der Unbekannte noch spielen wird. Episode 2 „Der Pakt“ und Episode 3 „Metamorphose“ sind bis September 2017 geplant.

Für weitere Informationen zum Hörspiel besucht einfach die Homepage. Hier könnt ihr die Produktion auch gleich auf CD bestellen oder kostenlos als Stream hören:

www.ferdinand-balzac.com (offline)

Wir bleiben natürlich für euch am Ball!

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