Tim rezensiert: “H.G. Wells – Das Imperium der Ameisen (“Imaga”/”Folgenreich”)”

https://www.universal-music.de/hg-wells-hoerspiele/musik/das-imperium-der-ameisen-421406

“Das Imperium der Ameisen” ist das zweite Hörspiel nach einer Kurzgeschichte von H. G. Wells, welches von Oliver Döring adaptiert worden ist. Schauen wir uns zunächst kurz den Inhalt an:

Lukas Holroyd ist Biologe und reist im Auftrag seines Konzerns nach Südamerika. Seit einiger Zeit gibt es keinen Kontakt zu dem dort eingesetzten Forscher John mehr, der die Aufgabe hatte, ein besonders gefährliches Ameisengift zu analysieren. Lukas soll herausfinden, was geschehen ist, und die Arbeit an dem Ameisengift weiterführen. So führt ihn seine Reise auf einem Boot immer tiefer in den Urwald. Und schon bald treffen sie auf die ersten Ameisen, die sich bereits sehr weit entwickelt haben und das Gift ist dabei nicht die einzige Gefahr…

Im Wesentlichen tragen drei erfahrene Sprecher die Handlung. Dies sind Julian Haggége als Holroyd, Carlos Lobo in der Rolle des Gerrileau und Douglas Welbat als Ernest. Dieses Trio macht einen klasse Job und gekonnt gelingt es den Akteuren, den jeweiligen Charakter an das Ohr des Hörers zu bringen. In weiteren Rollen bekommen wir unter anderem noch Boris Tessmann, Oliver Stritzel oder Daniel Montoya zu hören. Insgesamt eine sehr gute Leistung im Sprecherbereich.

“The Empire of the Ants” ist der Titel der Kurzgeschichte von Wells, die 1905 erschienen ist. Oliver Döring verschiebt das Zeitalter nun in die uns vertrautere heutige Zeit bzw. in die jüngere Vergangenheit. Ein genaues Datum wird nicht genannt.

“Das Imperium der Ameisen” ist kein Tierhorrorstreifen in der Form, dass die Ameisen nun über das Land herfallen und reihenweise Menschen töten. Man wählt einen anderen Weg und baut geschickt ein realistisches Bedrohungsszenario auf, welches dem Menschen zeigt, wie klein er denn eigentlich in dieser großen Welt wirklich ist und was die Natur für Möglichkeiten des Zurückschlagens hätte, wenn sie es denn wollte. Aus meiner Sicht ist das die deutlich bessere Wahl, um Menschen zum Nachdenken anzuregen. Dieses Unterfangen gelingt der Produktion nämlich definitiv.

Hierzu tragen im Wesentlichen dann die drei Protagonisten bei. Da hätten wir Holroyd, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird und der eigentlich ein klassischer Stadtmensch ist und mit der Natur nicht so wirklich viel anfangen kann. Den Kontrast zu seinem Charakter stellen dann Gerilleau und Ernest dar.

Wenn es dann auf das Schiff geht und es die erste Begegnung mit den Ameisen gibt, wird es absolut spannend. Hier verzichtet man auf grausame Angriffe, auch wenn es einen Toten gibt. Die Bedrohung für die Menschen bzw. die Gänsehaut beim Hören entwickelt sich aufgrund der gesamten dargestellten Szenerie. Das Fangen der Ameise im Glas und ihr Verhalten in diesem sind sensationell und eine Gänsehaut bleibt hier nicht aus. Spätestens dann mit Erreichen des Regenwaldes erreicht der Spannungsbogen den Siedepunkt.

Musik- und Sounddesign passen vortrefflich. Man wählt eine dezente Kulisse, die klasse zum dargestellten Geschehen passt.

Nach “Die Zeitmaschine” ist dies nun also die zweite Wells Adaption von Döring und auch sie ist wieder ein echter Knaller, den man gehört haben muss. Und nun dürfen wir uns alle auf den kommenden Dreiteiler “Krieg der Welten” freuen. Mit Prognosen sollte man sich ja zurückhalten, aber meine Vorfreude ist riesig und ich glaube, dass hier eine ganz tolle Umsetzung auf uns zukommen wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.