„Gemini“. Als ich den Titel der Folge 32 aus der Reihe „Mord in Serie“ las, musste ich erst einmal das Internet zu Rate ziehen, um zu schauen, was dieses Wort bedeutet. Gemini ist lateinisch und bedeutet Zwillinge. Das ist ein passender Titel für dieses Werk. Blicken wir zunächst kurz auf den Inhalt.
Ein grausamer Leichenfund erschüttert München. Es wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, welcher der Täter die Arme entfernt hat. Als auch in Hamburg eine zerstückelte Leiche gefunden wird, verdichten sich die Anzeichen dafür, dass diese Taten zusammengehören. Der Hamburger Ermittler Ralph Jensen reist nach München, um gemeinsam mit Yvonne Bachmeyer die Mordserie aufzuklären. Welche Beweggründe stecken hinter diesen grausamen Morden?
Der sprecherische Bereich ist erstklassig. Die Rollen der Ermittler Bachmeyer und Jensen übernehmen Dagmar Bittner und Detlef Tams. Zum Einen gefällt mir das Zusammenspiel dieser beiden Akteure und zum Anderen mag ich die Art der Interpretation des jeweiligen Charakters. Uwe und Jörg Armbruster werden von Louis Thiele gesprochen. Ihm möchte ich ein Sonderlob aussprechen. Was er hier abliefert, ist sensationell. Er transportiert den Wahnsinn, aber auch die Liebe, welche die Charaktere ja auch jemandem gegenüberbringen, sensationell. Beim Dialog zwischen Jörg und der Kommissarin kann man schon einmal mit der Zunge schnalzen. Klasse ist auch Harald Schwaiger als Dr. Pfaffmann, der den Hauptcast ergänzt. Die übrigen eingesetzten Sprecher haben nur recht wenig Text zu bewältigen. Wenn sie dann aber zum Einsatz kommen, dann klingt es erstklassig. Hier bekommen wir unter anderem noch Gabrielle Pietermann, Santiago Ziesmer und Rieke Werner zu hören. Insgesamt sind die Leistungen sehr gut.
„Mord in Serie“ verwöhnt uns seit geraumer Zeit mit tollen Thrillerhörspielen. Folge 32 entstammt den Federn der Herren Topf und Duschek, die schon des Öfteren für spannende Unterhaltung sorgten. Das gelingt auch mit diesem Beitrag.
Die Story führt uns wieder einmal in die Abgründe der menschlichen Seele. Man startet mit der Geschichte in der Vergangenheit und wir lernen, zumindest sehr kurz, die späteren Mörder kennen und können schon ein klein wenig über mögliche Beweggründe erahnen. Dies ist sehr gelungen und auch in einem späteren Dialog erfahren wir noch einmal etwas mehr über die Vergangenheit. Anschließend versetzt man uns Hörer dann in die Gegenwart und präsentiert uns eine gut durchdachte Geschichte, die auch als abendfüllender Film problemlos funktionieren würde. Langsam, aber sicher kommen unsere Ermittler den Mördern immer Näher und dabei wird die Gefahr immer größer, denn das Werk der wahnsinnigen Täter steht kurz vor der Vollendung…
Mit dem Ende des Hörspiels lässt man den Hörer dann etwas nachdenklich zurück, denn komplett abgeschlossen wird die Geschichte nicht. Mir persönlich gefällt diese Form und insbesondere die letzten Töne unserer Kommissarin. Ob das vielleicht auch auf ein Wiedersehen hindeuten könnte?
Ein weiterer großer Pluspunkt dieser Folge ist das Nord-Süd-Gefälle bzw. das Zusammenspiel unserer beiden Hauptakteure. Jeder hat einen ganz besonderen Charakter und das macht großen Spaß und sorgt für heitere Momente im Zuge der dann doch grausamen Handlung.
Kurz, knapp und schnörkellos mit einer Spieldauer von gut 70 Minuten präsentiert sich diese Folge. Für Langeweile oder Langatmigkeit ist da keine Zeit.
Sehr gelungen ist auch die musikalische Untermalung. Diese sorgt für eine unheimlich spannende Atmosphäre. Dazu kommt ein tolles Sounddesign, so dass man sich jede einzelne Szene sehr gut vorstellen kann.
Insgesamt ist das Hörspiel ein toller Eintrag innerhalb der Reihe, der eine klare Empfehlung erhält.