Als die CD (Compact Disc) Anfang der 80er Jahre auf dem Markt erschien, war dies eine große Revolution im Tonträgerbereich. Ich kann mich noch an meinen ersten CD-Player von “Schneider” erinnern. Der hatte noch nicht mal eine Fernbedienung. Ja, es gab Player mit und ohne Fernbedienung. Das ist heute kaum noch vorstellbar.
Der Vorteil gegenüber einer Schallplatte war ihre Unempfindlichkeit, ihre praktischere Handhabung und vor allem eine Spielzeit von 74 Minuten (Schallplatten hatten eine Spielzeit von bis zu 25 Minuten je Seite). Hinzu kam, dass die CD auch als Datenträger Verwendung fand.
Die Idee zur CD entwickelte sich in den 70er Jahren, um Bildsignale digital zu verbessern. Außer “Sony” beteiligten sich viele Elektronikkonzerne daran. 1982 entwickelte “Phillips” die Laserdisc. Vielleicht können sich einige von euch noch erinnern. Sie hatte einen Durchmesser einer Schallplatte von 30 cm und eine Kapazität von 30 Minuten Videomaterial sowie 13 Stunden Audiodateien. Da man aber befürchtete, der Musikindustrie großen Schaden zuzufügen, versuchten “Phillips” und “Sony”, einen CD-Standard zu definieren.
Dass die CD einen Durchmesser von 12 cm hat, lag daran, dass die Kompaktkassette eine Diagonale von 11,5 cm hat und laut “Phillips” ein großer Erfolg war. Die CD sollte somit nicht viel größer sein. Sony favorisierte 10 cm als Durchmesser für eine CD. Am Ende setzte sich aber “Phillips” durch.
Einer Legende nach wollte der damalige Vizepräsident von „Sony“, Norio Ögasich, seine Lieblingsversion der “9. Sinfonie” von Ludwig van Beethoven ohne störendes Wechseln hören. Die Länge des Musikstückes von 74 Minuten entsprach genau der Spieldauer der CD. Es gibt aber auch eine andere Version, in der Ögasichs Ehefrau darauf bestand. Letztendlich handelte es sich aber nur um eine Idee der PR-Abteilung von “Phillips” und “Sony”. So strikt man Legenden. 😉
Die Wirklichkeit ist nüchterner: Anfangs einigten sich die Techniker auf 11,5 cm als Durchmesser einer CD. Doch da “Sony” einen Wettbewerbsvorteil von “Phillips” befürchtete und ihre Produktionsmaschinen darauf ausgelegt waren, überging man die Techniker und entschied sich für 12 cm. Wie heißt es so schön: “Konkurrenz belebt das Geschäft” – aber auch den Neid.
1980 wurde für Audioaufnahmen der “Red Book Standard” festgelegt. Dieser legt fest, wie die physische Aufteilung, der Fehlerkorrekturmechanismus und das Kodierungsverfahren aufgebaut sind. Eine CD speichert Stereo-Audiodateien mit 16-Bit-Auflösung und darf max. 99 Tracks (Titel) beinhalten.
Daneben gibt es auch noch andere Standards, die ich hier kurz aufzähle:
- Yellow Book von 1985 definiert die Daten-CD mit 2 Mode, wo der Unterschied mit und ohne Kopierschutz liegt.
- Green Book von 1990 definiert das Datenformat von CD-I-Datenträgern (CD-Interactive).
- Orange Book von 1990 definiert das CD-Format: die Speicherung von Daten in Multisession.
- Blue Book von 1995 definiert die erweiterte Audio-CD (Enhanced Music CD).
Hier wird festgelegt, dass eine CD 2 Sessions, Audiodaten und binäre Daten, beinhalten können. Im CD-Player werden nur die Audiospuren gelesen. Am PC können binäre Daten gelesen werden.
Weitere Standard Books sind: Beige Book für die Photo-CD und Scarlet Book für die Super-Audio-CD.
1981 wurde die CD auf der Funkausstellung in Berlin erstmals veröffentlicht. Ach ja, wer nicht weiß, wie es zu dem Durchmesser des Innlochs der CD gekommen ist… Dies war reiner Zufall. Man orientierte sich an dem niederländischen Zehn-Cent-Stück.
1982 wurde von “Polygram” das ABBA-Album “The Visitors” und “Eine Alpensinfonie” von Richard Strauss produziert. Da es aber in Europa noch keine CD-Player gab, galt als erste veröffentlichte Audio-CD Billy Joels Album “52nd Street”. Der erste CD-Player stammte
von “Sony”. 1983 waren bereits rund 700 Titel verfügbar und rund 70.000 CD-Player wurden verkauft. Der Siegeszug der Audio-CD stand vor der Tür, um langsam die Langspielplatte als Musikmedium abzulösen.
Eine Audio-CD besteht aus Polycarbonat und die Oberseite ist mit einer dünnen Metall- bzw Aluminiumschicht mit Schutzlack versiegelt. Dadurch ist die Oberseite sehr empfindlich. Gelesen wird sie, im Gegensatz zu einer Schalplatte, von innen nach außen.
Dabei wurde auch an den Umweltschutz gedacht. Das Polycarbonat ist ein wertvoller Rohstoff, der im Medizinbereich sowie in der PC- und Autoindustrie eine Wiederverwendung findet.
In den 1990er Jahren kamen die ersten CD-Rs und CD-RWs (wiederbeschreibbare CDs) auf den Markt. Jeder konnte, mittels eines CD-Brenners oder CD-Rekorders, seine eigenen Audio-CDs brennen. Dies war vorher nur der Compact-Kassette vorbehalten.
Um den Raubkopien vorzubeugen, entwickelte die Musikindustrie 2001 einen Kopierschutz. Dies war Eine gute Idee, die aber nicht gut durchdacht war. Die meisten CD- bzw DVD-Laufwerke konnten die Audio-CD dennoch lesen. Zusätzlich verursachte der Kopierschutz große Probleme: teilweises Abspielen bis hin zu Defekten des CD-Players. große Probleme. Zwar wurden die Hersteller 2003 verpflichtet, die Medien zu kennzeichnen, doch ab 2009 nahmen immer mehr Label Abstand vom Konzept der kopiergeschützten CD.
Einige schwören, dass die Schallplatte ein “besseres” Klangbild haben soll. Die Audio-CD hat aber einige entscheidende Vorteile:
- Bessere Klangqualität (kein Rauschen, Knacken oder Knistern oder Gleichlaufschwankungen)
- Keine Abnutzungserscheinungen
- reduzierte Empfindlichkeit gegenüber Beschädigungen (Kratzern) und Staub
- kein Umdrehen nach der Hälfte der Spielzeit
- Einfache Bedienung: Anwahl einzelner Titel ohne mit der Abtastnadel die Pause zwischen zwei Titeln zu treffen.
Dennoch gibt es einige Punkte zu beachten: Die CD sollte immer am Rand angefasst und mittig aus dem Case entnommen werden. Sie sollte immer im Case aufbewahrt werden und keinen hohen Temperaturen ausgesetzt sein. Gereinigt wird die CD am besten mit Wasser, immer von innen nach außen.
2001 hatte die CD ihren Zenit erreicht. Die Verkaufszahlen begannen zu schrumpfen.
Dies hatte verschiedene Ursachen wie das Kopieren von Audio-CD’s, Tauschbörsen, Musik von schlechter Qualität, Downloadportale und Streamingdienste.
Auch Hörspiele kamen, wenn auch spät, an der Audio-CD nicht vorbei, obwohl viele Hörspielenthusiasten weiterhin ihre geliebten Hörspiele auf Kassetten oder Schallplatten haben wollten.
Ab etwa 2010 produzierten die Hörspiellabel vermehrt auf CD, mit Ausnahme der Serien “Die drei ???”, “Benjamin Blümchen”, “Bibi Blocksberg” und “Bibi und Tina”, die in einer kleineren Auflage bis heute noch auf Kassette erscheinen. Auch wurden immer wieder vereinzelt von Hörspiellabeln zu Jubiläen oder als Sonderedition Schallplatten herausgebracht, den Fans zu Liebe.
Leider ergaben sich dadurch auch ein paar Nachteile, im Hinblick auf die Qualität: In Neuauflagen wurden vereinzelt andere Sprecher eingesetzt, neue Musikabmischungen, Dialogzensur sowie akustische Lautstärkenänderungen wurden zur Unsitte. Oft war es eine Verschlimmbesserung, im Vergleich zum Original bzw. der ursprünglichen Auflage, und wurde unter Hörspielfans vermehrt als negativ angesehen.
Mit der Zeit wurden Kassetten und Vinyl-Schallplatten, trotz einer kleinen Renaissance der Schallplatte, zu Sammlerstücken.
Einen Vorteil wird die Schallplatte gegenüber der Audio-CD immer haben: Das große schöne Cover der Schallplattenhülle. Passend gibt es dafür sogar “Bilderrahmen GLADSAX”.