Wenn wir uns mit den Anfängen der Hörspiele beschäftigen wollen, kommen wir an dem Medium Schallplatte nicht vorbei. Egal ob wir nun einem Märchen lauschten, “Winnetou” auf seinen spannenden und gefährlichen Abenteuern begleiteten oder mit den “Fünf Freunden” auf Schatzsuche gingen. Dabei kamen uns natürlich auch die schönen großen Cover zugute. Auf ihnen gab es für uns viel zu entdecken und aufgrund ihrer Größe wirkten sie mehr, als die wesentlich kleineren CD-Cover.
Die meisten kennen die Schallplatte als aus Vinyl bestehende Scheibe. In der Regel sind Schallplatten schwarz und nur der unbespielbare Mittelteil ist bedruckt. Auf der Platte befinden sich Signale, die mithilfe eines Tonabnehmers mit Abtastspitze wiedergegeben werden können. Sie werden dann entweder mechanisch über einen Schalltrichter (Schellackplatte) oder elektromechanisch über einen Schallplattenspieler hörbar gemacht. Die Abtastung der Scheiben erfolgt spiralförmig von außen nach innen.
Die Geschichte über die Entstehung ist lang und die Anfänge liegen weit über hundert Jahre zurück. Ein wichtiger Meilenstein, der zur Erfindung der Schallplatte führte, war der von Thomas Edison in den Jahren 1877/78 entwickelte Phonograph. Mit ihm war es erstmals möglich, Worte aufzunehmen und wieder abzuspielen. 1880 entwickelte der Physiker Charles S. Tainter bespielte Wachsplatten, die heute als erste Schallplatten der Welt gelten. Wesentlich bekannter dürfte aber Emil Berliner sein, der 1888/89 die Schallplatte aus Hartgummi entwickelte und 1896 die erste Schellackplatte auf den Markt brachte. Die zu Demonstrationszwecken angefertigten Zinkplatten von Berliner hatten übrigens einen Durchmesser von ca. 28 cm und eine Spieldauer von ungefähr vier Minuten.
Erst 1948 kam die Vinylschallplatte, die wir noch heute kennen, auf den Markt. Die ersten Vinyl-Singles erschienen im Jahr 1949. Sie lösten die Schellackplatten langsam aber sicher ab, sodass die Produktion davon 1958 eingestellt wurde. Die Schallplatte wiederum wurde in den 80er Jahren immer mehr von den CDs vom Markt verdrängt, die seit 1979 produziert wurden.
Die Schallplatte hat allerdings in den letzten Jahren eine Renaissance erfahren und erfreut sich immer weiter wachsender Beliebtheit. Auch für uns Hörspielfans gibt es da Grund zur Freude. Zunächst gab es vereinzelte Spezialdrucke, wie die Jubiläumsfolgen der “Drei ???“, die erste SE von “John Sinclair”, den meisten wohl besser bekannt als “Die Nacht des Hexers“, und die Folge 50 der “Sherlock Holmes”- Reihe von “Maritim”. Mittlerweile gibt es auch wieder ganze Serien, die regelmäßig auf Vinyl erscheinen. Dazu gehören “Die Drei ???“ ab Folge 184 sowie deren ersten Folgen in Picture Vinyl-Optik, aber auch die Serie “Geister-Schocker”, von der inzwischen einige Folgen erhältlich sind, teilweise sogar exklusiv nur auf LP.
Es ist außerdem interessant, dass früher einige Hörspiele auf LP länger waren als die Versionen auf den Kassetten. Dies war unter anderem dem Umstand geschuldet, dass die Seiten der Kassetten möglichst gleichlang bespielt sein mussten. Die Schallplatten hatten dieses Problem nicht.
Schallplatten gab es in verschiedenen Größen. Die Gängigsten waren:
Single:
Sie hat einen Durchmesser von 17,5 cm mit einem meist 1 1/2″ großen Mittelloch, einer Abspieldrehzahl von meist 45 UpM und einer maximalen Spielzeit von ca. fünf Minuten pro Seite.
Maxi-Single:
Sie hat, wie auch die Langspielplatte, einen Durchmesser von 30,0 cm mit einem Mittelloch von 7 mm. Die Abspieldrehzahl ist aber, wie bei der Single, meist 45 UpM. Hier sind Spielzeiten von bis zu sechzehn Minuten pro Seite möglich.
Langspielplatte:
Kurz LP genannt haben meist einen Durchmesser von 30,0 cm mit einem Mittelloch vom 7 mm und einer Abspieldrehzahl von 33⅓. Die maximale Spieldauer beträgt in etwa fünfundzwanzig Minuten pro Seite.
Extended Play:
Die Extended Play, kurz EP genannt, stellt ein Zwischenformat von Single und LP dar. Es gab sie in den unterschiedlichsten Größen und Abspielgeschwindigkeiten.