Tim rezensiert: “Eifel-Krimi (1) Eifel-Blues”

Eifel-Krimi Folge 1

© WinterZeit

Zahlreiche Fälle des Journalisten Siggi Baumeister gab es ja in Buchform. Nun macht sich Winterzeit Audio daran, uns die Reihe in Hörspielform zu servieren. Bevor wir uns dem Werk genauer widmen, möchte ich mit einer kurzen Inhaltsangabe starten, damit sich jeder Interessent ein kurzes Bild über das dargebotene Geschehen machen kann:

Eigentlich hat Siggi Baumeister Urlaub. Doch er wird auf eine heiße News angesetzt. In der Nähe eines stark bewachten Bundeswehrdepots bei ihm in der Eifel gibt es drei Tote und auch ein LKW aus der DDR wurde im Umfeld gesehen. Spionage? Im Umfeld schweigen die Menschen und so begibt sich Siggi selbst in den Ort, in dessen Nähe das Depot ist. Doch er wird fast tot geschlagen. Seine Freundin Elsa und Doktor Naumann versorgen ihn. Nun ist sein Ehrgeiz erst recht entfacht worden. Und auch Doktor Naumann kann mit der Geheimhalterei nichts anfangen. Er war als Arzt am Unfallort und übergibt Siggi einen Stapel Bilder, die er dort geschossen hat. Was geht hier vor? Alles wird noch dramatischer, als es die nächste Tote gibt und den nächsten Menschen, der halb tot geschlagen wird…

Die Covergestaltung gefällt mir sehr gut. Wie im Booklet zu lesen, sollen die schwarzen Balken ober- und unterhalb des Motivs an die alten Balken bei Breitbandfilmen erinnern. Dazwischen bekommen wir das Cover dargeboten, welches in raffinierter Gestaltung präsentiert wird und gut zum Hörspiel passt. Sehr gelungen.

Die sprecherischen Darbietungen der beteiligten Akteure machen großen Spaß. In der Hauptrolle ist es Matti Klemm, der als Siggi Baumeister einen sehr guten Eindruck hinterlässt. Er performt den speziellen Journalisten sehr gut und macht ihn zu einem glaubwürdigen Charakter, den man als Hörer gerne in sein Herz schließt. An seiner Seite agiert Giuliana Jakobeit als Elsa. Mir persönlich gefällt ihre Stimme sehr gut. Dann wäre da noch Alfred, den Bert Stevens darbietet und der ebenfalls sehr gut agiert. In der Rolle des Messner bekommen wir keinen geringeren als Til Hagen zu hören. Ihn kann ich mir einfach lebhaft als Spion vorstellen, was wohl aller Wahrscheinlichkeit nach an seiner Rolle des Ian G. liegt. In weiteren Rollen bekommen wir unter anderem noch Anke Reitzenstein, Kaya Marie Möller, Tobias Schmidt, Helmut Krauss, Bodo Wolf und Detlef Bierstedt zu hören. Doch auch an die nun nichtgenannten Sprecherinnen und Sprecher geht ein großes Lob. Hier bekommen wir ausschließlich erstklassige Darbietungen zu hören.

Teil 1 der Reihe mit dem Titel „Eifel-Blues“ spielt im Jahre 1989, also noch zu Zeiten vor der Widervereinigung. Die Depots der Bundeswehr waren noch stark bewacht und natürlich sorgt auch ein LKW aus der DDR damit für Aufsehen. Ort der Geschehnisse ist die beschauliche Eifel. Es gelingt, den Handlungsort gut darzustellen, und man kann sich Dank der Beschreibungen sehr gut dorthin versetzen.

Protagonist der Geschehnisse ist der Journalist Siggi Baumeister, der ein sehr interessanter Charakter ist. Seine Art der Herangehensweise gefällt mir. Er ist sehr zielstrebig und lässt sich auch durch zahlreiche Rückschläge, die er einstecken muss, nicht von seinem Weg abbringen. Dazu ist er noch ein sehr lustiger Kerl und zahlreiche witzige Kommentare („Ich habe ein wenig Angst vor dir.“) sorgen für heitere Momente. Man fiebert als Hörer mit ihm mit und begleitet ihn gerne bei seinen Ermittlungen. Dann wäre da noch Elas, die an Baumeisters Seite ermittelt und ebenfalls sehr sympathisch rüberkommt. Man verliert nicht wirklich lange Zeit mit einer Einleitung, sondern präsentiert den eigentlichen Fall recht schnell und startet dann auch die Ermittlungsarbeiten, die sich als sehr mühselig und auch schmerzhaft kennzeichnen. Gekennzeichnet ist das alles durch einige überraschende, aber immer glaubhafte Wendungen. Das eigentliche Ende kommt dann ein bisschen überraschend. Auch wenn es ein klein wenig konstruiert wirkt, kann man die logischen Schlüsse des Autors nachvollziehen.

Auch als sehr gelungen empfinde ich die Portion Lokalkolorit, die immer mitschwingt. Mühelos gelingt es, dass man sich in die Gegend hineinversetzen kann.

2 CDs umfasst die Folge und die sind mit knapp 180 Minuten Laufzeit auch pickepacke voll. Doch dies ist auch gut und sorgt dafür, dass man Winterzeit für die Adaption des Buches als Hörspiel ein großes Lob aussprechen muss. Oftmals wirkt es bei Buchumsetzungen so, als ob uns die Hälfte an Handlung fehlen würde. Diesen Eindruck hatte ich hier überhaupt nicht. Die Wahl der doch recht langen Laufzeit war absolut richtig.

Einen Kritikpunkt an der Handlung möchte ich aber dennoch nennen: Es wird nur aufgrund der Anwesenheit des MADs und der LKWs aus der DDR sofort darauf geschlossen, dass es sich um Spionage handeln muss. Andere Vermutungen werden nicht einmal zugelassen. Das ist ein wenig zu eingefahren.

Für die Musik ist Alexander Schiborr verantwortlich, den wir aus zahlreichen Produktionen des Labels kennen und der ein exzellenter Fachmann ist. Hier ist alles sehr gut gelungen. Sounddesign und Mix hat Markus Winter übernommen und der versteht bekanntermaßen ebenfalls sein Handwerk. Atmosphärisch gibt es jedenfalls keinerlei Kritikpunkte und auch der Soundtrack ist klasse.

Kurz lobend muss auch das Booklet erwähnt werden, denn dass man sich ein wenig Mühe im Rahmen der Gestaltung gibt, ist leider selten geworden. Hier bekommen wir eine Autobiographie, ein wenig zum Coverkünstler und auch ein Schlusswort präsentiert. Danke dafür.

Insgesamt ist das eine Produktion, die sehr gelungen ist und Fans von Kriminalunterhaltung bestens gefallen dürfte: Spannung von Beginn an, kleinere Actionszenen und eine nette Portion Humor, sorgen für gelungenen Hörspielspaß.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.